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„Halt Dich gerade!“ gilt nicht mehr

In der Medizin gibt es so manche Gewissheit, die sich in das gesellschaftliche Bewusstsein eingebrannt hat. Umso erstaunlicher ist es, wenn sich eine solcher vermeintlich todsicherer Fakt plötzlich relativiert oder zuweilen sogar negiert wird. So bringt das Wissenschaftsmagazin „Spektrum der Wissenschaft“ in seiner neuesten Ausgabe die verbreitete Überzeugung, eine gerade Sitzhaltung sei das Ideal für einen gesunden, schmerzfreien Rücken, gehörig ins Wanken.

Als allgemeingültige Regel von Physisotherapeuten wird in dem Magazinbeitrag eine „ausgewogene“ Haltung des Rückens beschrieben, die keine Muskeln oder Gelenke überlastet. Bereits 2014 stellte das Magazin „Der Spiegel“ die Frage „Schadet krummes Sitzen dem Rücken“ – und verneinte diese ebenfalls. Nicht die Haltung des Rückens führt demnach bei langem Sitzen zu Schmerzen, sondern die Starre Belastung des Rückens. Wer nach längerem Sitzen Schmerzen verspürt, solle einen kurzen Spaziergang machen.

Wie aber sieht dann die beste Haltung beim Sitzen aus? Das ist eine Frage, über die sich auch die Experten nicht einig werden. So verweist das Spektrum-Magazin auf eine Studie aus dem Jahr 2012, bei der Physiotherapeuten die ihrer Meinung nach beste Sitzposition beschreiben sollten – und bekamen nicht weniger als neun unterschiedliche Antworten. Mittlerweikle existieren sogar eine ganze Reihe von Forschungsstudien die jeglichen Zusammenhang zwischen Körperhaltung und Rückenschmerzen negieren. Als Kompromiss können sich die meisten Experten darauf einigen, bei längerem Sitzen öfter einmal die Sitzposition und -Haltung zu ändern. Entsprechend lautet auch der Rat an Eltern, ihre Kinder nicht in vermeinlich gerade, aber unnatürliche Sitzpositionen zu zwingen, die letztlich zu Verspannungen des Rückens führen. Stattdessen sollten Kinder wie Erwachsene auf ausreichend sportliche Bewegung, wie beispielsweise Schwimmen, zur Ertüchtigung der Rückenmuskulatur achten.