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Zu wenig Organspenden in Deutschland
Seit vielen Jahren weisen Mediziner auf die Wichtigkeit von Organspenden hin und sucht die Politik einen Weg, um die in Deutschland traditionell niedrige Quote zu erhöhen. Die von vielen Medizinern favorisierte und seit Langem diskutierte Widerspruchslösung, die vorsieht, dass jeder Mensch nach seinem Ableben als Organspender dient, wenn er dem nicht ausdrücklich widerspricht, konnte sich bislang politisch nicht durchsetzen.
Nachdem die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) auf einen „dramatischen Einbruch bei der Organspende im ersten Quartal 2022“ hinweist, könnte das Thema wieder in den öffentlichen Fokus rücken. Mit einem Rückgang von 28 Prozent lag die Zahl gespendeter Organe in den ersten drei Monaten 2022 um mehr als ein Viertel niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum. In einer Pressemitteilung auf der DSO-Website äußert sich „Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO, zutiefst besorgt über die aktuell vorliegenden Organspendezahlen: „Vor dem Hintergrund, dass jedes einzelne Organ zählt und Leben retten kann, stehen wir vor einer dramatischen Entwicklung für die rund 8.500 Patienten auf den Wartelisten.““ Zum Vergleich: In Deutgschland wurden im ersten Quartal 2022 600 Organe transplantiert, 194 Transplantationen weniger als in den ersten drei Monaten 2021. Neben der Arbeitsüberlastung in den Krankenhäusern und einer zurückgegangenen Zustimmungsquote stellt die DSO bei der Suche nach den Ursachen für den Rückgang auch eine Verbindung mit einer SARS-CoV-2-Infektion her. Ist bei einem Verstorbenem Corona nachgewiesen, werden dessen Organe in der Regel nicht für Transplantationen verwendet.
In der Pressemitteilung richtet die DSO einen dringendenAppell an alle Beteiligten: „Angesichts dieser schwierigen Situation ruft der Medizinische DSO-Vorstand alle Partner im Prozess der Organspende dazu auf, die Patienten auf den Wartelisten nicht aus dem Blick zu verlieren und sich gemeinsam weiter engagiert dafür einzusetzen, die Organspendezahlen in Deutschland trotz widriger Umstände wieder auf einen besseren Weg zu bringen: „Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Jeder von uns trägt hier eine große Verantwortung gegenüber den schwer kranken Menschen auf den Wartelisten. Aber auch ohne den Rückhalt, das Vertrauen und die aktive Zustimmung aus der Bevölkerung sind keine Organspenden möglich. Die Gemeinschaftsaufgabe Organspende gelingt nur, wenn alle mitmachen“, appelliert Rahmel.“